Zugabe-Preis für Unternehmergeist und Innovationskraft im Alter

Ein Mann steht auf einer Bühne und spricht an einem Rednerpult. Im Hintergrund ist eine große Leinwand mit dem Schriftzug 'Zugabe-Reis 2024'

Dr. Lothar Dittmer eröffnet die Veranstaltung

Am13. Juni wurden im LichtwarkTheater in Hamburg-Bergedorf drei herausragende Persönlichkeiten 60plus ausgezeichnet, die mit unternehmerischen Mitteln Lösungen für Herausforderungen unserer Zeit gefunden haben. Günther Bonin (68), Attila von Unruh (63) und Dr. Czarina Wilpert (85) erhielten im Rahmen einer festlichen Gala den mit je 60.000 Euro dotierten Zugabe-Preis der Körber-Stiftung. Durch das Programm führte Inka Schneider, Journalistin und Fernsehmoderatorin. Die Gustav Peter Wöhler Band begleitete die Veranstaltung musikalisch.

Dr. Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung: „Es sind diese Erfolgsgeschichten von Menschen, die beweisen, dass Best Ager etwas bewegen und nachhaltige Unternehmen aufbauen können, die gesellschaftliche Wirkung erzielen - und das nicht trotz ihres Alters, sondern gerade weil sie ihr langjähriges Fachwissen, ihre Netzwerke und ihre Lebenserfahrung einbringen."

Lotsen aus der Krise: Eine zweite Chance nach unternehmerischen Krisen

Attila von Unruh aus Köln unterstützt mit seiner gemeinnützigen Organisation TEAM U – RESTART gGmbH Menschen, die mit ihrem Unternehmen von einer Krise oder Insolvenz betroffen sind. In persönlichen Beratungen verhilft er ihnen zu einem erfolgreichen Neustart. TEAM U konnte seit der Gründung 2013 über 30.000 von Insolvenz betroffenen Menschen helfen, darunter Unternehmerinnen und Unternehmern von kleinen Firmen aus dem Ahrtal, die von der Flutkatastrophe betroffen waren. Ein wesentliches Ziel des Unternehmens ist es, das Stigma des Scheiterns in der Gesellschaft zu enttabuisieren und sich für eine Kultur der zweiten Chance einzusetzen. Die Jury bezeichnete ihn als einen „herausragenden Sozialunternehmer und ein Vorbild“, das eine ökonomisch relevante Lücke in Deutschland schließe.

Finanzielle Unabhängigkeit und gesellschaftliche Teilhabe: Von Immigrantinnen für Immigrantinnen

Dr. Czarina Wilpert gründete 1990 die Initiative Selbständiger Immigrantinnen e. V. – kurz ISI - in Berlin, um Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte auf ihrem Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen. Mit einem kostenlosen Weiterbildungsangebot fördert der von Immigrantinnen getragene Vereingezielt die unternehmerischen Qualifikationen von Einwanderinnen und hilft ihnen, wirtschaftliche Unabhängigkeit und gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen. Besonders hervorgehoben wurden Dr. Czarina Wilperts eigene Kompetenzen, ihre persönliche Empathie sowie ihr engagiertes Handeln als ein „großartiges und überzeugendes Plädoyer für die Chancen einer diversen Gesellschaft“.

Für die Rettung des Ökosystems: Weltweites Maritim Recycling

Günther Bonin aus Münchenhat 2011 die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (oeoo) mit dem Ziel gegründet, weltweit Gewässer von Plastikmüll, Öl und Schadstoffen zu befreien. Mit speziellen innovativen Müllsammelschiffen sammelt der Verein Plastikmüll aus Meeren, Flüssen und Seen, der anschließend sortiert und wiederverwertet wird. Zudem engagiert sich oeoo national und international in den Bereichen Forschung, Umweltbildung und Dokumentation. Die Organisation ist seit 2018 offizieller Partner der UN Umweltkampagne CleanSeas. Die Jury des Zugabe-Preises zeigte sich beeindruckt von der umfassenden Netzwerkarbeit, mit der Günther Bonin die Organisation aufgebaut hat und bezeichnete diese als „zukunftsweisende Kombination von Umweltbewusstsein und technologieorientierter Lösung“.

Fotos: Claudius Baritz/BAFzA