Wat et nit all jöwt! Weg mit dem verstaubten Bild vom Alter!

Ein Mann schaut lächelnd in die Kamera und hat dabei seinen Kopf auf einer Hand aufgestützt

„Füße hochleghen ist nichts für mich“

Lange Zeit war klar, wer lange gearbeitet hat, sehnt sich nach dem Ruhestand, beziehungsweise nach der Rente und die Füße hochlegen. Das hat sich anscheinend geändert. Kalle Wahle (74) ist gefragter als je zuvor.

Wir sprachen mit dem Mottogeber des Düsseldorfer Karnevals 2024. Getreu diesem Motto „Wat et nit all jöwt!“ - was es nicht alles gibt, ist sein Leben bunt und facettenreich. Er ist Redner, Moderator, Reporter. Er organisiert den Düsseldorfer CSD, mischt bei der UEFA EURO 2024 mit und: Er steht mit beiden Beinen mitten im Leben.

Lange Zeit war klar, wer lange gearbeitet hat, sehnt sich nach dem Ruhestand, bzw. nach der Rente und die Füße hochlegen. Das hat sich anscheinend geändert. Kalle Wahle (74) ist gefragter als je zuvor.

Wir sprachen mit dem Mottogeber des Düsseldorfer Karnevals 2024. Getreu diesem Motto „Wat et nit all jöwt!“ - was es nicht alles gibt, ist sein Leben bunt und facettenreich. Er ist Redner, Moderator, Reporter. Er organisiert den Düsseldorfer CSD, mischt bei der UEFA EURO 2024mit und: Er steht mit beiden Beinen mitten im Leben.

Kalle und der Karneval: Pastor Jääsch ist auferstanden und bereit für die großen Säle

Aus 400 anonym eingereichten Vorschlägen wurde Kalles Einreichung als Bester für das Motto 2024 ausgewählt. Er ist jedoch kein Unbekannter im Düsseldorfer Karneval. Als Tanzoffizier der Prinzengarde Rot Weiß und als Präsident der Tonnengarde erhielt er während jeder Session zahlreiche Orden. „So schnell konnte ich den Hals nicht wegziehen.“ Stolz zeigte er mir einige seiner außergewöhnlichsten Orden, darunter den, des Oberbürgermeisters.

Lange brütete Kalle den Gedanken aus, sich in die Rolle eines der Düsseldorfer Originale zu begeben. Nun ist es so weit: Pastor Jääsch ist da! Der ehemalige Düsseldorfer Gefängnispfarrer ist auferstanden. „Das ist meine Rolle! An Karneval habe ich das als Kostüm angehabt. Da stehen die Leute in der Bahn für mich auf! Und jetzt als Erfinder das Karnevalsmottos und durch das Radio stehen mir doch alle Türen auf. Ich bin bereit für die großen Säle.“

„Der PC knatterte, da meinst du, du wärst am Düsseldorfer Flughafen“ – So entstand der „Wochenteiler“

„Vor knapp zwei Jahren suchte ein Bekannter für eine Radiosendung jemanden, der eine Kolumne für seine Radiosendung auf Düsseldorfer Platt sprechen konnte. Mein PC funktionierte zu der Zeit nicht richtig. Der knatterte, da meinst du, du wärst am Düsseldorfer Flughafen. Deswegen bot ich an, direkt ins Studio zu kommen und die Kolumne dort während der Sendung einzusprechen.“ Der Macher der Sendung war von den vielfältigen Aktivitäten Kalles so begeistert, dass er ihn fragte, ob er nicht eine eigene Sendung machen möchte. „Meine Erfahrungen im Karneval und im CSD halfen mir, auch die Leute heranzuholen, die prominenter sind. Vor der Bundestagswahl habe ich die Kandidatinnen und Kandidaten aus Düsseldorf ins Studio geholt und mit ihnen darüber gesprochen, warum sie in den Bundestag wollen. Nach der Wahl habe ich mich mit jungen Kandidatinnen darüber unterhalten, wie sie es empfinden, jetzt Mitgliederinnen des Bundestags zu ein.“

Der Blaue Montag - Interaktives Miteinander mit Menschen aus Politik, Brauchtum, Kultur, Wirtschaft

„Vor vielen Jahren war ich regelmäßig in Berlin und wollte Montagabend irgendetwas kulturelles machen. Da guckste in die Pläne und da war NICHTS. Außer: „Der blaue Montag“ im Tempodrom. Da bekam ich mit, dass Kultur montags zu ist. Theater und alles ist dicht. Ich setzte mich also ins Tempodrom und horchte mal: Was machen die da? Und dann saß da der Moderator und quatschte mit Prominenten aus Politik und Kultur und mit Menschen, die gerade diese Woche in Berlin waren, über alles Mögliche. Da dachte ich, das kann ich auch.

Ich hatte aber nie den Drive und die Location und die Power das anzugehen. Zufällig ergab sich eine Gelegenheit zur Zwischennutzung eines Gebäudes, das geschlossen werden soll. Beim Betreten wusste ich sofort, hier kommt der Blaue Montag hin und in diese Ecke kommt die Bühne. Viele haben mich dann erstaunt gefragt: Was willst Du? Naja, so und so und so …. Und schon kommen sie wieder alle. Wen ich da schon alles auf der Bühne sitzen hatte… Die hat schon viele Gäste gesehen. Und es sollen auch noch einige mehr werden, bis zur Schließung der Räume.“
 

UEFA EURO 2024 und Kalle, Balsam für das Herz

Im kommenden Jahr wird Düsseldorf ein Austragungsort der Fussball Europameisterschaft sein. Folgende Fürsprecherinnen hat die Stadt für die Europameisterschaft ausgewählt:

  • Martina Voss-Tecklenburg, heutige Bundestrainerin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft und Aufsichtsratsmitglied von Fortuna Düsseldorf.
  • Sandra Mikolaschek, aktive Para Tischtennisspielerin bei Borussia Düsseldorf, zweimalige Paralympics-Teilnehmerin, mehrfache Deutsche Meisterin im Einzel und Doppel.
  • Selin Oruz, seit 2013 Hockey-Nationalspielerin im Düsseldorfer Hockey Club 1905 e. V., Deutsche Meisterin, zweifache Olympionikin.

„Mit der Auswahl dieser drei Frauen wird deutlich, welche gesellschaftspolitischen Signale bei der Ausrichtung der UEFA EURO 2024 gesendet werden sollen. Vielfalt, Inklusion und Toleranz spielen eine große Rolle.“ sagt Kalle. Er soll zum Public Viewing der UEFA EURO 2024 eine Regenbogen-Area organisieren. Und das mit dann 75 Jahren. „Da bin ich dann schon gefordert im nächsten Jahr, aber es ist Balsam für das Herz, gebraucht zu werden“, betont er.

Leben und Tod gehören zusammen: Kalle als Trauerredner

Kalle gestaltete die Trauerfeier für seien Mama komplett alleine. „Es kann keiner so über meine Mama reden, wie ich. Ich hatte alles mit meiner Mama vorbereitet und wusste, wen ich einladen soll. Es war wirklich wie ein 80. Geburtstag mit geladenen Gästen. An meinem Geburtstag habe ich die Asche meiner Mutter in der Urne zu Grabe getragen. Danach war ich dann aber auch durch.“

In vielen Vereinen, in denen er Mitglied ist, übernahm Kalle auf Beisetzungen mehrfach die Aufgabe, über das Leben der Verstorbenen zu berichten. Mit den richtigen Worten, sagte er „Habe ich manchmal auch ein Schmunzeln in die Gesichter der Trauergemeinde gezaubert“.

Auch der Herbst hat noch schöne Tage

Kalle hat noch viel vor. Als nächstes Projekt steht erst einmal der CSD an. „Alles andere muss jetzt warten. Das kann ich später noch machen. Denn, auch der Herbst hat noch schöne Tage.“

Vielen Dank für dieses kurzweilige Interview. Wir wünschen Dir viel Spaß und Erfolg bei all Deinen Projekten.

Fotos. Claudius Baritz/BAFzA

 

Weitere Informationen

Kalle Wahle – wat et nit all jöwt
https://www.kallewahle.de/de/