Teilhabe im hohen Alter

Portrait einer über hundertjährigen Dame

Foto: 2009 © Karsten Thormaehlen, Erika E. (*1910), aus dem Buch „Mit Hundert hat man noch Träume“

Die kürzlich veröffentlichte Studie des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg beschäftigt sich mit Menschen im vierten Lebensalter ab 85 Jahre und deren bürgerschaftlichem Engagement. Zentrales Ergebnis dieser Hochaltrigenstudie ist: Auch sehr alte Menschen wollen aktiv am sozialen Leben teilnehmen und sich in die Gesellschaft einbringen. 400 Seniorinnen und Senioren im Alter von 85 bis 99 Jahren wurden dazu in biografischen Interviews zu den Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftlicher Teilhabe befragt. Ein hoher Anteil der Befragten sorgt sich um andere Menschen und das Wohl nachfolgender Generationen oder möchte einen generationenübergreifenden Austausch.

Möglichkeiten des Engagements werden aber dadurch beeinflusst, welches Bild die Gesellschaft und das Individuum vom Alter haben. Gerade hier ist festzustellen, dass hilfe- und defizitorientierte Altersbilder den Fähigkeiten, Potenzialen und Erfahrungen hochaltriger Menschen häufig nicht gerecht werden.

Zudem sind Barrieren, etwa aufgrund eingeschränkter Mobilität, zu überwinden und erfordern neue Ansprache-, Anregungs- und Beteiligungsstrukturen. Deshalb waren auch spezifische Formen und Rahmenbedingungen des bürgerschaftlichen Engagements bei Kommunen, Kirchen, Vereinen, Organisationen und Verbänden Thema der Studie.

Das ausgewählte Foto aus der Ausstellung ‚Jahrhundertmensch‘ des Frankfurter Fotografen Karsten Thormaehlen und auch die weiteren Portraitfotos sind beispielhaft für die Wahrnehmung eines positiven Altersbildes und vermitteln die Würde und Gelassenheit von Menschen im hohen Alter.

In einem gemeinsamen Fachtag der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e. V. und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e. V. im April 2014 wurde auf der Grundlage der Studie thematisiert, wie Seniorenbüros und Freiwilligenagenturen hochaltrigen Menschen Teilhabe und Engagement ermöglichen können.
Die Hochaltrigenstudie wurde gefördert vom Generali Zukunftsfonds und dem Bundesministerium für Familie, Senioren und Jugend.