Selbstbestimmt, aktiv und gesund Älterwerden

Blick in einen Raum mit Menschen, die sich eine Präsentation auf einem Monitor auschauen, der an einer Wand hängt.

Wie können internationale Verpflichtungen und Initiativen zum Erreichen der seniorenspezifischen Ziele des Koalitionsvertrags beitragen und die nationale Altenpolitik weiterentwickeln?

Das zwanzigjährige Bestehen des zweiten Weltaltenplans (MIPAA- „Madrid International Plan of Action on Ageing“) und die UN-Dekade des gesunden Alterns waren Anlass für die BAGSO, diese Frage auf einer Fachtagung zu diskutieren.

Wie können internationale Verpflichtungen und Initiativen zum Erreichen der seniorenspezifischen Ziele des Koalitionsvertrags beitragen und die nationale Altenpolitik weiterentwickeln?

Das zwanzigjährige Bestehen des zweiten Weltaltenplans (MIPAA- „Madrid International Plan of Action on Ageing“) und die UN-Dekade des gesunden Alterns waren Anlass für die BAGSO, diese Frage auf einer Fachtagung zu diskutieren.

Dr. Manfred Huber, Koordinator für gesundes Altern, Behinderung und Langzeitpflege beim WHO-Regionalbüro für Europa, stellte die vier wesentlichen Punkte der Dekade vor, die das Leben älterer Menschen im Zeitraum 2021 bis 2030 verbessern sollen.

  • Denk und Sichtweise und Handeln in Bezug auf Alter und Alterung verändern,
  • Gemeinschaften entwickeln, die die Fähigkeiten älterer Menschen gezielt fördern,
  • Integrierte, personenzentrierte Angebote und Leistungen der Gesundheitsversorgung etablieren, die altersgerecht sind,
  • Zugang zu Langzeitangeboten für hilfebedürftige ältere Menschen schaffen.

Der Weltaltenplan (MIPPA)

Der Weltaltenplan bildet einen politischen Rahmen, der einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung nationaler Altenpläne leistet. In einer Ministererklärung zum zweiten Weltaltenplan vereinbarte die Europäische Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen (UNECE) drei Aktionsrichtungen.

Für diese legten die Staatenvertreterinnen und -vertreter in einer abschließenden Erklärung drei zentrale Handlungsfelder für die kommenden fünf Jahre fest:

  • Ein aktives und gesundes Altern über den Lebensverlauf hinweg fördern.
  • Den Zugang zu Langzeitpflege und Unterstützung für Pflegende sichern.
  • Altern in allen Politikbereichen verankern, um eine Gesellschaft für alle Lebensalter zu fördern und erforderliche Maßnahmen daraufhin auswerten, was sie für die verschiedenen Altersgruppen, also für Ältere und Jüngere, bedeuten (Ageing Mainstreaming).

Zwar wird in der Ministererklärung in vielen Bereichen direkt auf die Rechte alter Menschen Bezug genommen, allerdings sollte manches Thema nach Auffassung der BAGSO umfangreicher beleuchtet werden. Ein Hauptkritikpunkt am bisherigem MIPPA Prozess ist, dass keine verbindlichen Kriterien existieren, nach denen die Länder berichten sollen. Die BAGSO fordert daher konkrete Richtlinien, mit deren Hilfe objektiv verglichen werden kann.

Best Practice Italien

Anhand eines Beispiels verdeutlichte Dr. Giovanni Lamura vom italienischen Institut für Gesundheit und Alterswissenschaft (INRCA) politische Instrumente und Prozesse in Italien und wie diese in Bezug auf aktives Altern und die Langzeitpflegereform umgesetzt werden. Er berichtete über den Erfolg eines Netzwerks aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, dem es gelungen ist, die Langzeitpflegereform als eines der Ziele des Aufbau- und Resilienz Planes Italiens zu verankern und von den Herausforderungen bei der Umsetzung durch starke regionale Ungleichheiten.

Frau Dr. Claudia Mahler, unabhängige Expertin für die Wahrnehmung aller Menschenrechte durch ältere Menschen der Vereinten Nationen, zeigte bestehende Lücken in internationalen und nationalen Richtlinien, Konventionen und Gesetzen auf.

Abschließend diskutierten internationale und nationale Vertreterinnen und Vertreter über praktische Erfahrungen mit der Umsetzung internationaler Rahmenbedingungen am Beispiel generationenfreundlicher Städte und Gemeinden. Alle waren sich einig, dass eine Weltaltenkonvention hilfreich wäre, um das Thema Altern und altersfreundliche Städte in den nationalen Gesetzgebungen stärker zu verankern.

Simon Stocker, Schweiz Leiter Fachstelle Alterspolitik bei GERONTOLOGIE CH, Karin Haist, Körber Stiftung, Ina Voelcker, BAGSO, Christa Möller-Metzger, freie Journalistin für soziale - und Umwelthemen, Landessprecherin der Grünen 60+, Frederik Lauscher, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe
Fotos: Claudius Baritz/BAFzA

Weitere Informationen

Eine Gesellschaft für alle Lebensalter
https://www.bagso.de/publikationen/themenheft/eine-gesellschaft-fuer-alle-lebensalter/

Das Jahrzehnt des gesunden Alterns (2021–2030)
https://www.unbonn.org/de/news/das-jahrzehnt-des-gesunden-alterns-2021-2030