Solange ein schwuler Mann keine pflegerische Unterstützung benötigt, kann er selber entscheiden, wem er was sagt, wo er wie sichtbar ist oder was er öffentlich macht und was er privat macht. Wenn plötzlich die Pflegeperson zu einem nach Hause kommt, um bei der Körperpflege zu helfen oder beim Anziehen der Stützstrümpfe, dann muss ein schwuler Mann sich entscheiden, wieviel er von sich preisgibt und wieviel nicht.
Ein Kernthema in der Pflege ist das Thema Ausgrenzung und Andersartig sein. Dieses Erlebnis ist identitätsstiftend. Für Pflegeeinrichtungen oder Versorgungsysteme ist es Aufgabe, diese Probleme zu sehen und in ihrer Struktur abzubilden. Wenn ein Mensch pflegebedürftig wird, kann es nicht sein, dass er oder sie die Identität vor der Tür abgeben muss. Sie ist zwingender Bestandteil des Lebens und des Alters. Die Pflegeeinrichtungen stehen vor der Herausforderung, ihr Personal so zu schulen, dass es darum weiß und nachvollziehen kann und bedürfnisgerecht pflegt.
Weiter diskutierten die Teilnehmenden, wie altersheterogene Netzwerke geschaffen und gefestigt werden können, wie innerhalb der Community entsprechende Beratungen angeboten und wie Sorgebeziehungen gefördert werden können. Also, dass Jüngere sich um Ältere kümmern und ein Austausch stattfindet, um die intergenerative Zusammenarbeit zu stärken.