2019 wieder neue Bilder vom Alter auf der Leinwand

Kinoeingang mit der Beschriftung 'Filmpalast'

Foto: Claudius Baritz / BAFzA

Kino ist traditionell ein beliebter Treffpunkt für alle Generationen und spielt eine wichtige Rolle für unsere Altersbilder. Vieles was wir über das Alter und über ältere Menschen wissen, wissen wir aus humorvollen und berührenden Geschichten, aber auch aus Dokumentationen, die auf der Leinwand zu sehen sind.

Eine Reihe von aktuellen Kinofilmen von 2019 stellt das Alter als eine Phase der Weiterentwicklung, der Kreativität und des Neuanfangs dar. Liebe im Alter ist längst kein Tabuthema mehr. Hochaltrige sind heute geistig und körperlich fitter als in früheren Generationen. Manche Filme sind ein Plädoyer für Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung im Alter und regen an, veraltete Alters- und Frauenbilder zu hinterfragen.

Robert Redfort ist Forrest Tucker: "Ein Gauner und Gentleman". Der Film basiert auf dem Leben eines echten Kriminellen, der Banken überfällt und keinen Grund sieht, mit über 70 Jahren damit aufzuhören. Auf der Flucht vor der Polizei trifft er zufällig auf die Liebe seines Lebens.

Von einem fast 90-jährigen Kriegsveteranen, gespielt von Clint Eastwood, der sich in einer rücksichtslosen Gesellschaft scheinbar notgedrungen auf kriminelle Weise durchschlägt handelt "The Mule".

Durch "Einen letzten Job" hofft der betagte Brian Reader (Michael Caine) nach dem plötzlichen Tod seiner Frau wieder neuen Lebenssinn zu erhalten und plant mit seinen Kumpanen den größten Raub der britischen Geschichte.

Eine Mutter (Klara Höffels) in Deutschland und ein Vater (Selman Jusufi) im Kosovo, die beide ihre Familie und - nach und nach - auch ihren Lebenswillen anscheinend verloren haben, ringen in "EHO" mit Einsamkeit und der Trauer um ihre verstorbenen Söhne.

Auch Martha (Diane Keaton) erwartet nichts mehr vom Leben. Doch manchmal, wenn man denkt, dass alles vorbei ist, geht es erst so richtig los. In "Dancing Queens" zeigen ihre neugewonnen Freundinnen Martha, dass Alter keineswegs bedeutet, dass man keinen Spaß mehr haben kann.

In "Mamachita" löst ein Filmemacher sein Versprechen gegenüber seiner Großmutter ein und dreht einen Film über die Frau, die einst ein Beautybehandlungs-Imperium in Mexiko gründete und ihr Leben lang auf der Suche nach Liebe und Anerkennung war. Dabei werden lang gehütete Familiengeheimnisse aufwühlt, die fünf Generationen überdauert haben.

Um Ihre Midlife-Crisis zu bewältigen gründet eine Gruppe Männer im besten Alter – die gefühlt offenbar die schwersten Jahre sind - das erste männliche Synchronschwimmteam ihrer lokalen Badeanstalt und füllt "Ein Becken voller Männer".

Ein letzter Aufbruch, Freundschaft, Sterben und Abschiednehmen sind Themen in dem Film "MEIN NAME IST SOMEBODY – ZWEI FÄUSTE KEHREN ZURÜCK" in dem Terence Hill als alternder Mann sein Landhaus in Italien verlässt, um die Einsamkeit der Wüste zu suchen und dabei auf die junge Lucia trifft, die Ärger wie ein Magnet anzuziehen scheint.

"Life Itself - So ist das Leben" mit Oscar Isaac und Olivia Wilde erzählt in fünf Kapiteln eine über mehrere Generationen und Kontinente überspannende Geschichte, über Tragödien, die Liebe, das Leben und das große Glück. 

Der 61-jährige Bergsteiger Hans Kammerlander verlor beim Bergsteigen zwei seiner besten Freunde. 26 Jahre nach dieser Tragödie, kehrt er wieder an den "Manaslu – Der Berg der Seelen" zurück und stellte sich damit auch seiner Vergangenheit, bis an seine Grenzen gehend und darüber hinaus. Für ihn sind „Ziele wichtiger als die Vergangenheit“.

In "Edie - Für Träume ist es nie zu spät" schnürt die 85jährige Edie (Sheila Hancock) nach dem Tod ihres Mannes ihre Wanderstiefel, um sich - anstatt im Altersheim zu versauern - mit der Besteigung eines Berges einen Lebenstraum zu erfüllen.

"Head full of honey" ist das amerikanische Remake des Klassikers „Honig im Kopf“. Hier versucht die Enkelin (Sophie Lane Nolte) ihrem an Alzheimer erkrankten Großvater (Nick Nolte) in Venedig die Erinnerungen zurück zu bringen.

Wenn Eltern (Christian Clavier und Chantal Lauby) nicht akzeptieren wollen, dass ihre Töchter mit ihren Familien ins Ausland ziehen möchten, kann man in "Monsieur Claude und seine Töchter 2" erleben, mit welchen manchmal skurrilen Methoden sie versuchen, Ihre Töchter von dieser Idee abzubringen.

Seit fast 40 Jahren ist Joan (Glenn Close) mit ihrem Ehemann (Jonathan Pryce) verheiratet. Die Reise zur Preisverleihung nimmt "Die Frau des Nobelpreisträgers" zum Anlass, ihr Lebenskonzept zu überprüfen und damit die Arrangements, auf die sie sich einließ.

Von einem älter gewordenen, berühmten Filmregisseur, gespielt von Antonio Banderas, der von vielerlei Schmerzen geplagt ist und sich in einer Schaffenskrise befindet, erzählt der Film "Leid und Herrlichkeit".

Der Kinofilm "Downton Abbey" bietet britischen Adel und seine Dienerschaft mit ihren kleinen und größeren Problemen und Intrigen. Können die kleinen und großen Familienkrisen gemeistert werden als sich königlicher Besuch ansagt?

Das romantische indische Drama "Once Again – Eine Liebe in Mumbai", erzählt von der ungewöhnlichen Liebe zwischen einer verwitweten Restaurantbesitzerin (Shefali Shah) und einem 70jährign Schauspieler (Neeraj Kabi) im hektischen Mumbai, denen es Gesellschaft, Umstände, und die Familien unmöglich machen, zueinander zu finden.

Die Liebe ihres Lebens haben sie gefunden, nun wollen Antonio und Paolo heiraten. Antonios Vater (Diego Abatantuono), der als Bürgermeister Werte wie Gleichberechtigung, Integration und Gastfreundschaft predigt, kann aber nicht akzeptieren, dass sein Sohn einen Mann liebt. "My Big Crazy Italian Wedding" spielt mit den Konflikten zwischen Tradition und Moderne und dem Gefangen sein in gesellschaftlichen Zwängen.

"Das Haus am Meer" ist der Ort an dem drei Kinder in einem kleinen Küstenort zusammen kommen um nach dem Schlaganfall ihres Vaters (Jaques Boudet) zu entscheiden, wie es mit dem Vater und seinem Erbe weiter gehen soll.

Eine leicht demente alte Dame (Catherine Deneuve), möchte ihr gesamtes Hab und Gut verkaufen, weil sie glaubt bald sterben zu müssen. "Der Flohmarkt von Madame Claire" könnte vielleicht dazu führen, dass strenge Mutter und die sich zurückgesetzt fühlende Tochter (Chiara Mastroianni), die vor 20 Jahren den Kontakt abbrach, einander wieder annähern.

Das letzte Kapitel des Lebens muss kein ernstes sein. Es ist wohl eher eine Frage der Haltung, wie man alt wird. Für die Generation 55+ ist Sun City, eine Stadt, mit Palmen, Bungalows, blauem Himmel, roten Sonnenuntergängen, einer Fülle von Apotheken und extra breiten Straßen perfekt. Der Dokumentarfilm "Gestorben wird morgen" handelt von den dort lebenden Menschen, die sich trotz ihrer Krankheiten, Verluste und ihres hohen Alters mit Elan und Freude ins Leben stürzen.

Was aus dem heute 75jährigen, ehemals "schönsten Mann der Welt", geworden ist und wie es dazu kam beleuchtet die Dokumentation "Helmut Berger, meine Mutter und ich", in der der einstige Star über sein Leben berichtet.

Der Dokumentarfilm  "Auch Leben ist eine Kunst – Der Fall Max Emden" zeichnet das Leben des jüdischen Geschäftsmanns Max Emden nach, der in den 20er Jahren mit Kaufhäusern wie dem KaDeWe oder dem Oberpollinger ein Vermögen machte und durch die Nazis alles verlor und dessen Erben bis heute für eine angemessene Entschädigung kämpfen.

Die vier britischen Schauspielerinnen Maggie Smith, Judi Dench, Eileen Atkins und Joan Plowright treffen sich zum Tee. In "Tea with the Dames - ein unvergesslicher Nachmittag" sitzen sie beieinander unterhalten sich mit viel Selbstironie und britischem Witz über ihre Arbeit, ihre Ehemänner und die Tücken des Älterwerdens.
 
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