10 Jahre Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren. (K)ein Grund zum Feiern?

Ein Mann steht aud einem Podium an einem Rednerpult und hält eine Ansprache. Links unten steht ei andere Mann mit einem Mikrofon in der Hand. Im Hintergrund ist auf eiener Leinwand das Motto der Veransteltung zu sehen: Zehn Jahre selbstbestimmtes und selbstbewusstes zivilgesellschaftliches Engagement für ein gutes schwules Alter(n)

Im September feierte die Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren (BISS) ihr zehnjähriges Bestehen im Museum für angewandte Kunst in Köln. Das ist ein Anlass zur Anerkennung und zum Dank.

Denn viele schwule Männer haben in ihrem Leben Unrecht erfahren. Viele wissen nicht, wie sie im Alter leben werden oder leben können. Sie werden von Unsicherheit und Ängsten begleitet. Umso wichtiger ist es, einander zuzuhören, mehr miteinander als übereinander zu sprechen - und nicht zu vergessen.

Wolfgang Schwarz-Heim, der Vorstandsvorsitzende von BISS e. V.  bedankte sich bei den Mitgliedsorganisationen, die seit Anfang an dabei sind und bei allen, die im Laufe der Jahre dazu gekommen sind, sowie bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern. An erster Stelle vor Ort sind dies die Mitgliedsorganisationen und Mitgliedsgruppen, die täglich für diejenigen da sind, die eine direkte Ansprache oder Unterstützung benötigen. Es sind die AIDS-Hilfen und die Selbsthilfegruppen, die Initiativen und Vereine, die sich um die „Alten“ der Community kümmern.

Er berichtete über die spezifische Analyse älterer LSBTIQ*- Personen im Neunten Altersbericht der Bundesregierung. Darin wird die Diversität von Lebensformen im Alter beleuchtet. Der Bericht zeigt auch: Bestimmte Gruppen älterer Menschen sind häufiger als andere von Diskriminierung betroffen und haben dadurch geringere Teilhabechancen. Zugleich lenkt der Bericht den Blick auf Gruppen, die im sozialen und alterspolitischen Diskurs bislang unterrepräsentiert sind. Dazu gehören ältere lesbische, schwule, bisexuelle sowie Trans- und Interpersonen.

Andreas Reuter, Bürgermeister der Stadt Köln, überbrachte Grüße der Ratsmitglieder und der Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker. Er würdigte die Arbeit von BISS als Gewinn für die gesamte Gesellschaft.

Die Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sophie Koch, bedankte sich ebenfalls für das Engagement und dafür, dass BISS sich seit einem Jahrzehnt dafür einsetzt, dass schwule Senioren gesehen und ernst genommen werden. Sie sind  nicht nur eine Randgruppe der Community, sondern ein Teil der Community. Die jüngere Generation verdanke den Seniorinnen und Senioren aus der Community sehr viel. Gerade wenn es darum geht, Vorreiter zu sein, oder mit Stigmatisierung und Ausgrenzung umzugehen. „Das sind Steine die ihr aus dem Weg geräumt habt für meine Generation und für alle nachfolgenden Generationen. Daher ist der Dank ein viel Größerer als nur der Dank für zehn Jahre Arbeit“ betonte sie.

Für die musikalische Unterhaltung an diesem Abend sorgte Thomas Wißmann.

Es ist viel passiert

In den letzten Jahren ist viel passiert! Die Mitgliederzahl von BISS e.V. ist von ursprünglich 23 auf insgesamt 86 Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen aus der LSBTIQ*-Community angewachsen. Darüber hinaus bestehen 82 vernetzte Angebote, unter anderem aus der selbstorganisierten Teilhabe, Gesundheitsselbsthilfe sowie queeren und queerfreundlichen Sport-, Wohn- und Pflegeangebote für ältere schwule Männer, queere Menschen und Menschen mit HIV.

BISS e. V. setzt sich erfolgreich dafür ein, dass mehr ältere schwule Männer Anspruch auf Entschädigung aufgrund strafrechtlicher Verfolgung nach den § 175 Strafgesetzbuch (StGB) und § 151 (STGB-DDR erhalten.

Gemeinsam mit dem Dachverband Lesben und Alter e. V. erarbeitete BISS e. V. den Leitfaden „CSD ist für Alte da!“. Er dient als Handreichung zur altersgerechten Planung und Umsetzung von CSD-Demonstrationen. Darüber hinaus starteten sie ein Projekt in der LSBTIQ*-Community zum Generationenaustausch im Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Anhand der Erfahrungen und Ergebnisse dieses Projektes veröffentlichte BISS e. V. einen Leitfaden zum generationsübergreifenden Austausch in der LSBTIQ* -Community.

Mit der Kampagne „Mehr als Alt!“ macht BISS e. V. die Lebenssituation, Bedarfe und Herausforderungen schwuler Männer innerhalb und außerhalb der LSBTIQ*-Community sichtbar.

Über BISS

Als Dachverband stellt BISS Fachinformationen zur Verfügung, fordert mit Kampagnen die Anerkennung und Berücksichtigung von Lebensleistungen und Bedürfnissen älterer LSBITQ*-Personen und vernetzt selbstorgansierte haupt- und ehrenamtliche Angebote der Altenarbeit in der LSBTIQ*-Community. Darüber hinaus bringt BISS sich in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs zur Altenarbeit, Altenhilfe, Pflege und Gesundheitsversorgung mit ein.

Fotos: Claudius Baritz /BAFzA

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